Seine Haltbarkeit und Historie ist legendär
Der „Rote Eiser“ gehört zu den ältesten bekannten Apfelsorten unserer Gegend und muss früher sehr verbreitet gewesen sein. Darauf weisen schon seine vielen lokalen Namen hin: Eisenapfel,Bamberger, Roter drei Jahre dauernder Streifling, Paradiesapfel, Kohlapfel, Schornsteinfeger, Roter Krieger, Klosterapfel, um nur einige zu nennen.
Vermutlich handelt es sich um eine uralte fränkische Sorte, welche nachweislich schon im 16. Jhr. um Bamberg und Nürnberg angebaut wurde. Durch eine besondere Eigenschaft wird sie wohl für viele unserer Vorfahren, zu Zeiten von Hungersnöten und Kriegen, eine rettende Lebensgrundlage gewesen sein. Der Doppelnahme „Roter drei Jahre dauernder Streifling“ verrät nämlich eine hervorragende Lagerfähigkeit. So konnten die Früchte, in Erdmieten gelagert, bis in`s übernächste Jahr (!) aufbewahrt werden. Während des 30 jährigen Krieges konnten die Bauern nach Rückkehr von der Flucht in die Wälder ihren „Eisenapfel“ wieder hervorholen.
Pflücken sollte man den zur Reifezeit ganzflächig, rotbläulich bereiften und mit deutlichen Schalenpunkten versehenen „Roten Eiser“ erst ab Ende Oktober. Genussreif ist er dann von Januar bis Sommer. Das Fruchtfleisch ist sehr fest, mäßig saftig, säuerlich – süß, mit geringem Aroma und wenig Säure. Die Frucht eignet sich vor allem für die häusliche Ökonomie,wie Backen, Kochen, Dörren, Entsaften, Obstweinbereitung.und findet natürlich auch für Pomme200 Verwendung.
Der Baum wächst stark und gesund, stellt an Klima- und Bodenverhältnisse, von trockenen Standorten abgesehen, keine besonderen Ansprüche. Die Blüte ist spät und witterungsunempfindlich, als Pollenspender ungeeignet (triploid). Der Ertrag setzt allerdings spät ein, dafür werden die Bäume sehr alt und bringen regelmäßig reichliche Ernten.
Der Rote Eiserapfel ist bei uns selten geworden. Früher noch als Tafelapfel für Extremlagen geschätzt, sollte er heute als idealer Streuobstbaum mit einer langen Historie wieder gepflanzt und erhalten werden.