Die Idee
Langsam verbreitet sich das Wissen über Streuobstwiesen als eine der letzten Landschaftsformen, in denen viele hochbedrohte Arten der Feldflur eine ökologische Nische finden. Auch junge Menschen entdecken vor dem Hintergrund, dass billiges Mostobst heutzutage aus Plantagen Osteuropas, Konzentrate aus China und Tafelobst aus Übersee kommt, die Obstwiesen als Hort für Biodiversität und Nachhaltigkeit wieder neu.
Doch der Bewusstseinswandel geht zu langsam vor sich. Auch hier verschwinden die alten Obstbäume und Obstwiesen. Hochstämme werden durch Niederstämme und Buschbäume ersetzt, die Vielfalt der alten Sorten durch wenige marktgängige, eine Verarmung auch der genetischen Ressourcen. Bei uns weichen die alten Äpfel und Birnen oft Kirschen- und Zwetschgenplantagen.
So wichtig der Idealismus beim Bemühen, hier das Steuer umzulegen, auch ist – er allein wird nicht ausreichen. Die notwendige Pflege einer Streuobstwiese muss sich auch wirtschaftlich rechnen. Deshalb griff die Streuobstinitiative Hersbrucker Alb den Gedanken Schutz durch Nutzung auf. Vereinsmitglieder haben (mit Unterstützung des Landkreises Nürnberger Land und der Ökomodellregion Nürnberg, Nürnberger Land, Roth) zwei Apfelschorlen entwickelt, die nun in Biomärkten der Region vermarktet werden – und die Obstlieferanten sind eben jene Streuobstbesitzer, die durch den überdurchschnittlichen Preis (mind. 25- Euro/dz), den wir ihnen zahlen, ihren Aufwand ausgleichen können. Außerdem kommen nun die 250 Hochstammbäume des Sortengartens ins tragefähige Alter.
Wir verwenden ausschließlich Bio-Obst. So können wir sicher sein, dass die betreffenden Bäume und Wiesen naturverträglich bewirtschaftet werden. Die Konsumenten können auf rückstandfreie, gesunde Produkte vertrauen. Die meisten Bio-Apfelsäfte beziehen ihre Früchte übrigens von Plantagen, bestehend aus wenigen Marktsorten und oft auch aus dem Ausland. Die große Obstsortenvielfalt unserer Früchte (weit über 200 Sorten!) kommt ausschließlich von Streuobstbäumen aus dem Nürnberger Land und Umgebung.